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MZ, 29.06.1998

Neonazi-Treff verhindert

Dresden/MZ/sre. Die Dresdner Polizei hat am Sonnabend nachmittag ein Treffen von mehr als 200 Neonazis verhindert. Getarnt als neutrale Veranstaltung hatten die Rechtsextremisten den Kongreßsaal des Hygienmuseums in der sächsischen Landeshauptstadt angemietet, um dort das sogenannte jährliche Pressefest der Zeitschrift "Europa vorn" / "Signal" zu feiern. Nachdem die Hauseigentümer den Charakter der Veranstaltung erkannt hatten, wurde der Vertrag kurzfristig gekündigt. Weil die Teilnehmer das Haus jedoch nicht verlassen wollten, erklärte die Polizei die Veranstaltung nach eigenen Angaben für beendet. Die Versammlung habe sich erst dann aufgelöst, sagte ein Polizeisprecher.

Auftreten sollten unter anderem der DVU-Kandidat für die Bundestagswahl Franz Schönhuber, die rechtsextremen Liedermacher Jörg Hähnel, Frank Rennicke und die Band "Zensur". Im Vorjahr hatte das Treffen, begleitet von Straßenschlachten, in Halle stattgefunden.

Während der Polizei zufolge in Dresden etwa 80 Demonstranten gegen den Aufmarsch der Rechtsextremisten demonstrierten, griffen in Schkeuditz etwa 30 bis 40 vermummte linksorientierte Jugendliche Rechtsextremisten mit Stein- und Flaschenwürfen gewalttätig an. Eine Tankstelle an der Autobahnabfahrt hatte für etwa 50 Personen als Treffpunkt für Veranstaltungsteilnehmer aus dem Großraum Halle gegolten. Weil die Vermummten aus einem meterhohen Getreidefeld aufgetaucht waren und dorthin wieder unerkannt verschwanden, sei eine Festnahme nicht möglich gewesen, erklärte die Polizei.

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